4:30, komische Uhrzeit…
Die Welt ist noch ruhig, dunkel, neu. Aber erstes Licht bricht schon durch, das ’neu‘ macht ’neugierig‘ – also raus aus den Federn, raus in die Welt. Raus und rauf.
Kurzes Telefonat mit meinem geplanten Tourenpartner – er ist krank und kommt nicht mit. Also wieder alleine unterwegs. Alleine ist irgendwie langweilig, aber auch irgendwie einfacher. Egal, jetzt ist es so. Planänderung? Ein paar Gedanken, dann ein klares: nein. Wollt die Tour auf den Eisenerzer Reichenstein eh wieder mal machen, also bleibts dabei.
Um 6:00 am Parkplatz, es ist relativ viel los, wundert mich aber nicht. Bei angekündigten 37 Grad ist’s gut die Kühle des Morgens zu nutzen. Wobei, Kühle… haha! 16 Grad hat’s hier auf 1270m schon jetzt. Trotzdem, mit leichtem Wind ganz angenehm. Also los.
Und es geht dahin, im ersten Moment fühlt sich jeder Schritt etwas mühsam an. Aber das legt sich schnell. Die Sonne kommt raus, der Wind wird warm, die Beine auch, und so geht’s recht bald zügig dahin.
Immer wieder ein ausgedehnter Blick in die Gegend, es ist wundervoll wenn die Welt langsam aufwacht. Früher hab ich ‚Wir Frühaufsteher sind doch gesegnete Leute.‘ zynisch gemeint, heut geht es mir ganz ehrlich durch den Kopf.
Und immer wieder ein Blick auf meine Höhen-GPS-SuperDings-Uhr. Sie frisst die Höhenmeter ganz brav, einen nach dem anderen, und das ziemlich flott. Wenn das so weitergeht werd ich die angeschriebenen 2 1/2 Stunden nicht brauchen. Da kommt schon die Stiege, da seh ich die Hütte. Weiter Richtung Gipfel, und schwupps! bin ich oben. Es ist noch nicht mal halb acht.
Hm… viel zu schnell vergangen, der Aufstieg. Wenn ich so schnell oben war werd ich auch runter nicht ewig brauchen. Was mach ich bloß mit dem angebrochenen Vormittag?!?
Mein Blick schweift über die Gipfel rundum. Für Nachmittag sind Gewitter angesagt, also wenn ich noch eine zweite Tour dranhäng sollt ich trotzdem gegen Mittag wieder retour sein. Gösseck, Planspitze, Buchstein, alles wirkt irgendwie so nah und so greifbar. Und ich fühl mich fit genug daß alles möglich scheint. Aber nicht alles scheint vernünftig, und ich muss mich ja nicht auf der Stelle entscheiden.
Der Abstieg geht auch ganz flott dahin, und kurz vor neun bin ich wieder beim Auto. Die Entscheidung ist inzwischen auch gefallen, ich werd den Pfaffenstein noch schnell ‚mitnehmen‘.
Die 400 Höhenmeter, die ich zum Parkplatz in Eisenerz runterfahre kommen mir irgendwie sinnlos vor… runterfahren, raufgehn, runtergehn, wieder rauffahren… Aber naja, nachdem Bergsteigen an sich schon keinen Sinn macht, warum den Anspruch ans Fahren stellen.
Inzwischen hat die Sonne alles schön aufgeheizt, aber der Weg geht großteils angenehm im Schatten, erst durch den Wald, dann auf der Nord-Westseite des Pfaffenstein. Und mit dem Lüftchen eigentlich ganz angenehm. Bis auf die letzten 20 Minuten, die sind bereits in der prallen Sonne und lassen schon spüren wie der Abstieg vermutlich werden wird… wenn die Sonne um’s Eck schaut und den Weg aufheizt.
Schöner Gipfel, kurze Rast, und ab in die Hitze. Die Nachmittagsgewitter sind zwar nicht in Sicht, aber mir fehlt die Ruhe jetzt einfach lang in der Sonne zu sitzen.
Der Abstieg erfordert relativ viel Konzentration, die Stufen sind teilweise recht hoch, immer wieder loser Schotter dazwischen. Es kommen ein paar Leute entgegen – wollen zum Klettersteig. Na, die wird’s schön rausbraten! Südwand in der Mittagshitze, zum Glück kann sich das jeder selbst aussuchen! 🙂
Der weitere Abstieg ist (bis auf die Hitze) unspektakulär, der inzwischen vorhandene Hunger absolut nicht. Drum fall ich – aus dem brütend heissen Auto – noch schnell beim Billa ein bevor ich mich auf die Heimreise mach. Glücklich, müde, satt, und happy daß ich eine Klimaanlage hab.
Und zufrieden, sehr zufrieden. 1950 Höhenmeter in 6 Stunden. Klingt gut, fühlt sich auch gut an.
Wie hat ein Freund so schön gesagt: „Is schon sehr geil, wenn man richtig fit ist!“ True dat!